Fragen zur Gesundheit

Windkraftanlagen – beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit?

Was ist Infraschall?

Als Infraschall wird tieffrequenter Schall bezeichnet, der nach ISO 7196 Frequenzen von 1-20 Hertz umfasst. Infraschall wird von Hörschall unterschieden. Hörbarer Schall umfasst Frequenzbereiche zwischen 20-20.000 Herz. Bereits ab etwa 100 Herz ist die Tonhöhenwahrnehmung stark eingeschränkt. Obwohl Infraschall nicht hörbar ist und die Tonhöhenwahrnehmung fehlt, kann er dennoch sensorisch wahrgenommen werden, so eine Expertenkommission des Robert-Koch-Instituts. Die Wahrnehmung ist dabei abhängig von der Frequenz (Hertz, Hz) und der Lautstärke (Dezibel, dB). Es handelt  sich also bei Infraschall um Töne, die so tief sind, dass Menschen sie nur wahrnehmen können, wenn der Pegel (also quasi die Lautstärke) sehr hoch ist. Dann können wir Infraschall hören oder besser gesagt spüren.

Infraschall kann verschiedene Quellen haben, sowohl natürliche wie auch künstliche:

Zu den natürlichen  tieffrequenten Schallquellen zählen beispielweise - Vulkaneruptionen, Erdbeben, Meeresbrandung, hoher Seegang, Schnee- und Geröll Lawinen, starker böiger Wind, Stürme und Unwetter, Donner bei Gewittern oder Wasserfälle.
Natürliche Infraschallereignisse treten meist mit hohen Schallpegeln auf. In der Regel überschreiten sie sogar die aus künstlichen Quellen. Windböen beispielsweise können bis zu 135 Dezibel „laut“ sein.
Künstliche tieffrequente Schallquellen können z.B. sein: große Gasturbinen, Verdichterstationen, Stanzen, Rüttler, Vibratoren, Kompressoren, Pumpen (z.B. Wärmepumpen), Heizungs- und Klimaanlagen, Verkehrsmittel (Bahn (Schienenlärm), Busse, Lkw, Schiffe, Flugzeuge, Strahltriebwerke, Hubschrauber, Autos), Sprengungen und Explosionen, Überschallknall von Flugzeugen, Musikanlagen, Heimkino, Lautsprecher, große Veranstaltungen etc.

In unserem Alltag wird gerade in Ballungsräumen Infraschall also aus verschiedenen Quellen gleichzeitig erzeugt. Der Infraschall überlagert sich hier häufig. 

Erzeugen Windkraftanlagen Infraschall?

Jede Rotorbewegung erzeugt Luftturbulenzen, durch die Geräusche im gesamten Frequenzbereich entstehen. Da die Flügel der Windräder sehr groß sind und sich langsam drehen, sind die von ihnen erzeugten Geräuschpegel jedoch deutlich kleiner als bei den sich schnell drehenden Propellern. Vibrationen in den Flügeln und im Turm erzeugen tieffrequente Wellen.  

Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Experten sind sich uneins darüber, ob und wenn ja welche Auswirkungen Infraschall auf die Gesundheit haben könnte. Aufgrund dieser widersprüchlichen Gemengelage in der Wissenschaft soll auf Empfehlung des Runden Tisches an dieser Stelle kein bewertender Text formuliert, sondern eher Links und Überblicksstudien zur Verfügung gestellt werden.

Eine Experten-Kommission des Robert-Koch-Instituts hat verschiedene wissenschaftlichen Studien ausgewertet und zentrale Empfehlungen in ihrer Studie „Infraschall und tieffrequenter Schall – ein Thema für den umweltbezogenen Gesundheitsschutz in Deutschland? Mitteilung der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin““ formuliert. Autoren sind hier Professoren aus dem Bereich Gesundheitsschutz, Arbeitsschutz und Umweltmedizin. 

Link zur Studie: https://edoc.rki.de/documents/rki_ab/re67flHRghoUo/PDF/22wFEQ7q9U2VE.pdf

Eine weitere Übersicht über den Stand der Diskussion bietet die Internetseite „Windkraft im Visier“, getragen vom Deutschen Naturschutzring und dem Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V. und gefördert vom Bundesumweltministerium.

Link zur Internetseite: https://www.wind-ist-kraft.de/grundlagenanalyse/durch-wea-verursachte-infraschall-emissionen/

Weitere Quellen des Runden Tisches: